Michael Ruetti | 13. Oktober 2022 | 5 Min. Lesezeit
User First – nach diesem Prinzip arbeiten wir bei Crafft. Deshalb ist eine erfolgreiche Customer Journey matchentscheidend für uns.
Customer Journey - schon mal gehört, aber eigentlich keine Ahnung, was das bedeutet? Halte dir eine Landkarte vor Augen. Darauf trägst du den Start und das Ende ein, zeichnest die Route, markierst mögliche Hürden und Engpässe und bereitest dich mental auf diese Reise vor. So ähnlich machen wir das bei Crafft, wenn wir eine Customer Journey planen.
Jede Interaktion, jeder Kontaktpunkt, alle Elemente, die sich einer Kundin oder einem Kunden präsentieren, sind wichtig. Von der ersten Begegnung, dem Entscheid, eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen, über das Navigieren auf der Webseite bis zum Erbringen der Dienstleistung inklusive Lieferung und der Bewertung nach dem Kauf. Planen wir eine Customer Journey, illustrieren wir diese Reise so genau wie möglich und unterteilen sie in einzelne Abschnitte. So können wir unter anderem Antworten auf folgende Fragen ermitteln:: Wie geht die Kundin oder der Kunde vor, was denkt sich die Person, welche Erfahrung macht sie, während sie einen Service beansprucht oder ein Produkt kauft? Und wo stolpert sie womöglich?
Wieso ist eine Customer Journey so wichtig?
Du kennst es aus eigener Erfahrung. Du rufst den Kundendienst an und hängst gefühlte 100 Jahre in der Warteschleife. Ärgerlich. Negative Erfahrung einer Userin oder eines Users – ob die Webseite crasht oder nirgends Kontaktangaben zu finden sind – kann schnell dazu führen, dass sich die Person als Kundin vom Unternehmen abwendet – und auch nicht mehr zurückkommt.
Eine Customer Journey ist deshalb ein effektives Analysetool, dass uns die Möglichkeit gibt, die Kundenperspektive einzunehmen. Indem wir in die Köpfe der User schauen, können wir Plattformen, Produkte und Dienstleistungen auf sie zuschneiden. User first! Das Ziel: Die Reise sollte so schön und reibungslos wie möglich sein, damit dem User warm ums Herz wird, wenn er an die Marke denkt.
4 Schritte
1. User kennen und verstehen
Im ersten Schritt geht es darum zu definieren, wer der User ist, sprich, wessen Erfahrung in den Fokus gerückt wird. Es geht um eine fiktionale Person, die eine bestimmte Zielgruppe oder ein Segment repräsentiert. Durch Daten, Analytics und direkten Kontakt machen wir uns ein so genaues Bild der Kundin oder des Kunden wie möglich. Wir stützen uns hier auf die von uns definierten Personas.
2. Definieren der Kontaktpunkte
Welche Touchpoints hat der User mit dem Unternehmen und über welche Kanäle wird kommuniziert? Email, Support Service, Social Media? Welche Interaktionen und Erfahrungen werden im Mapping erfasst? Die Customer Journey sollte sich vor allem auf Momente fokussieren, die für den geschäftlichen Erfolg der Dienstleistung und für die Kundenbindung kritisch sind. Zum Beispiel der Erstkontakt, der Bezahlvorgang, die Zustellung, das Beantragen einer Rückerstattung. Welche Schnittstellen besonders hervorgehoben werden, wird im Einzelfall und im Team entschieden.
3. Erstellen des Customer Journey Mappings
Hier nimmt nun die metaphorische Landkarte Gestalt an. Ein effektives Mittel des Customer Journey Mapping ist das Zeichnen eines Storyboards oder das Auslegen der Schritte in Form von Post-its. Jeder Schritt des Users sollte so detailliert wie möglich skizziert werden. Eine Skizze zu jedem Schritt hilft dabei, sich in die entsprechende Situation hineinzudenken und eventuelle problematische Sequenzen aufzudecken. Dabei ist wichtig: Welches Ziel hat die Kundin oder der Kunde in den jeweiligen Schritten und welche Bedürfnisse müssen erfüllt werden?
4. Massnahmen ableiten anhand von Pain und Gain Points
Sobald das Mapping fertig ist, werden die einzelnen Touchpoints analysiert. Danach können sogenannte Pain und Gain Points definiert werden: Wo in der Journey hat der User Probleme, wo kann das Unternehmen bei der Kundin oder beim Kunden punkten? Wir definieren also Schlüsselmomente und die Korrekturmassnahmen oder die zusätzlichen Anreize, die es braucht. Als letzter Schritt wird ein Action Plan verfasst, bei dem aufgeführt wird, welche Features und Content-Elemente wann und wie eingebaut werden. Idealerweise werden diese später in einem User Testing geprüft und verifiziert.
Nachfolgnd ein paar Beispiele, wie wir Customer Journey in der Praxis verwendet haben:
Crafft befand sichin der Umsetzung eines Online Ticketshops für das Kunsthaus Zürich. Der Gedanke dahinter: Die Kundin oder der Kunde soll durch einen Tunnel – ohne Umwege und Schwierigkeiten – direkt zum Abschluss des Kaufs geführt werden. Indem man alle eventuellen Unklarheiten vorab durch Tooltips oder Message Boxes abdeckt, soll der User davon abgehalten werden, den Kauf vorzeitig abzubrechen. In der Regel wollen Kund:innen ja möglichst wenig von sich preisgeben. Falls die Infos nicht ausreichen, taucht eine Message Box auf. Die Message Boxes klären zum Beispiel auf, weshalb die Angaben nötig sind.
Überall dort, wo Fragen auftauchen können, bauen wir Tooltips ein. So erfährt der User, wo und unter welchen Bedingungen er freien Zugang zu Ausstellungen erhält. Die Tooltips kann er freiwillig zu Hilfe ziehen.
Die Benutzerführung des Ticketshops ist auf den Abschluss des Verkaufs ausgerichtet. Durch Tooltips und Message Boxes wird der Kunding oder dem Kunden einen möglichst einfachen, unproblematischen Kauf ermöglicht.
Für unseren Kunden Sensirion, der sich, wie der Name nahelegt, auf Sensoren spezialisiert hat, entwickelten wir eine Webseite. Auch hier setzten wir auf eine User Journey. Unser Ziel war es, die Produktauswahl für die Ingenieur:innen, die mit den Sensoren arbeiten, zu vereinfachen. Ingenieur:innen zählen zur Hauptkundengruppe von Sensirion. Sie haben oftmals sehr konkrete Bedürfnisse und Vorstellungen im Kopf. Mit diesem Hintergrundwissen erstellten wir ein strukturelles Konzept der Funktionalitäten und Inhalte der Webseiten-Pages. Anhand eines User Testings konnten wir bei Sensirion diese User Journeys nochmal verifizieren. Wie? Wir erstellten einen Clickdummy (anhand des Struktur-Konzepts) und prüften die Seite mit den Ingenieur:innen als Test-User. Unsere daraus gewonnenen Erkenntnisse flossen dann in die Verbesserung der Struktur und des Contents der Website.
Für Sensirion haben wir mit oben erwähnten Pain und Gain Points gearbeitet. Daraus haben wir konkrete Features und Content-Elemente für die Website abgeleitet: Beim Pain Point fokussierten wir auf die Optimierung der Produktdatenbank. Beim Gain Point ermöglichten wir den Direktlink zur Entwickler-Plattform GitHub.